Eine Frage der Ähre
Die heute so kostbaren Urgetreide sind die Vorgänger moderner, veränderter Sorten, die jetzt für die Herstellung von Brot- und Backwaren verwendet werden.
Unter den aufbauenden Nährmitteln stehen die Körnerfrüchte an erster Stelle und unter ihnen ist der Urweizen in jeder Beziehung der Wertvollste.
Mit Recht sagt man: „Der Weizen ist der Stab des Lebens“ es wäre ein großer Irrtum zu sagen „das Brot ist der Stab des Lebens“. Das Brot von heute enthält mehr als 75% Stärkemehl, da es von Mehl hergestellt wird, dem alle oder beinahe alle anderen Bestandteile des Korns entzogen wurden.
Das Urgetreide ist die vollkommene Nahrung für den Menschen. Es enthält alle wesentlichen Bestandteile, die den Elementen des menschlichen Körpers entsprechen. Das Urkorn sowie das Eigelb enthalten alle Elemente, die im menschlichen Körper vorhanden sind: Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Phosphor, Kohlenstoff, Kalium, Sodium, Cacium, Magnesium, Schwefel, Chlor, Flour, Silicium, Jod, Mangan, Eisen, etc.
Jedes dieser Elemente stimmt mit gewissen Körperteilen überein und wirkt entsprechend auf die……Knochen, Zähne, Sehnen brauchen Schwefel, Chlor, Silizium und Calcium, die peristaltische Tätigkeit wird angeregt durch Eisen und Magnesium, das man in der Kleie vorfindet. Die Salze Kalium, Sodium, Calcium unterstützen die Verdauung. Stärke und Eiweiß sind Wärmespeicher, die löslichen Phosphate beleben das Nervensystem. Herz und Nieren werden angeregt durch Kieselsäure und Sauerstoff. Kleber (Gluten) ist in der sechsten Schicht des Korns vorhanden, fehlt jedoch im Weißmehl, deshalb muss man sich nicht wundern, dass die Menschen an Zuckerkrankheit und Nierenschwäche leiden.
In der Tat enthält das Urkorn alle Notwendigen Elemente zur Ernährung des Menschen.
Das Urgetreide wurde von unseren Vorfahren vor vielen Tausend Jahren angebaut, bevor es aus Effizienzgründen von den Feldern verschwand. Für die heutige Renaissance der alten Getreidearten gibt es viele gute Gründe: Eine 10.000 Jahre alte Tradition, einen hohen Nährstoffgehalt, der besondere Geschmack, Exklusivität, Naturbelassenheit und die nachhaltige Erzeugung.Formularbeginn
Urgetreide -Vergangenheit mit Zukunft
Es klingt ungewöhnlich: Zehntausend Jahre altes Getreide ist eine echte Innovation. Eine Innovation auf dem Feld, in der Backstube und im Handel. Die Renaissance von Urgetreide passt zu aktuellen Verbraucherbedürfnissen, die sich als Antwort auf unsere digitalisierte Welt entwickelt haben: Nachhaltigkeit, Naturbelassenheit, Authentizität, Genuss, Rückbesinnung auf Traditionen – all diese Sehnsüchte können in Gestalt von Urgetreide-Sorten erfüllt werden.
Der Ursprung des Urgetreides & was es so besonders macht!
Der Anbau von Urgetreide hat eine lange Tradition. Die frühesten archäologischen Funde gehen auf die Zeit um 10.000 v. Chr. zurück. Damals wurde im Gebiet zwischen Euphrat und Tigris die Urweizen Einkorn und Emmer kultiviert. Vom sogenannten Fruchtbaren Halbmond im Nahen Osten breiteten sich die alten Getreidesorten in vielen Teilen Europas aus.
Bis heute wurden die alten Getreidearten kaum verändert. Deshalb sind sie besonders bekömmlich. Zudem fördern sie die Konzentrationsfähigkeit und stärken das Immunsystem.
Sechs Vorteile des Urgetreides:
Emmer
Geschichte
Die Heimat des Emmers ist der Vordere Orient. Dort war Emmer bereits vor ca. 10.000 Jahren in fast jeder Siedlung der Jungsteinzeit zu finden. Er war zusammen mit Gerste unbestrittenes Hauptgetreide. In Mitteleuropa hat sich Emmer zusammen mit Gerste und Einkorn ausgebreitet – von Griechenland ausgehend über Bulgarien und Ungarn bis zu uns. Seit der Bronzezeit nahm die Bedeutung von Emmer kontinuierlich ab.
Charakteristik
Emmer gehört zu den Spelzgetreiden, d.h. seine Getreidekörner sind von einer festen Hülle eingeschlossen. Diese schützt das wertvolle Korn von schädlichen Umwelteinflüssen und sorgt gleichzeitig für eine längere Haltbarkeit des Getreides. Durch die Spelze ist die Verarbeitung des Emmers aufwendiger, weil das Korn in einem zusätzlichen Arbeitsschritt aus seiner Hülle gelöst werden muss. An der Emmerähre wachsen aus jedem Absatz der Ährenspindel zwei Körner, weswegen Emmer auch Zweikorn genannt wird – im Gegensatz zu seinem Verwandten Einkorn. Die Halme des Emmers sind sehr lang, weswegen die Standfestigkeit gering ist. Dafür hat Emmer einen geringeren Nährstoffbedarf. Deshalb eignet er sich besonders gut für den Anbau auf trockenen und mageren Böden. Die Ertragserwartung des Emmers liegt bei 19 bis 35 dt/ha. Im Vergleich zu Weichweizen (80 dt/ha) schneidet Emmer damit deutlich schlechter ab. Aber genau das macht den Emmer zu einer kleinen Besonderheit
Ernährung und Gesundheit
Schon früh stellten die Menschen Brot und Brei aus Emmer her, dessen Mehl klebereicher ist als das des gewöhnlichen Weizens. Heute ergänzt Emmer den Speiseplan in vielfältiger Weise – besonders im Hinblick auf eine biologische und ausgewogene Ernährung. Aus Emmer hergestelltes Brot hat eine charakteristische dunkle Färbung und ein besonders würziges Aroma. Auch Nudeln aus Emmer sorgen für eine leckere und gesunde Abwechslung bei verschiedensten Gerichten. Durch seinen Gehalt an für die Sehkraft wichtigen Carotinoiden (Lutein und Zeaxanthin) beugt Emmer Augenerkrankungen vor und wirkt gegen Krebserkrankungen. Auch Nährstoffe wie Magnesium und Zink fördern die Gesundheit und das Wohlbefinden.
Einkorn
Ernährung und Gesundheit
Produkte aus Einkorn haben ein leicht nussiges und besonders feines Aroma. Außerdem haben sie eine charakteristische goldgelbe Farbe, die durch den hohen Carotin‐Gehalt verursacht wird. Die Carotinoide Lutein und Zeaxanthin sind wichtig für die Sehkraft, darüber hinaus stärkt Carotin das Herz‐Kreislauf‐System und beugt Krebserkrankungen vor.
Im Einkorn stecken auch besonders viele Aminosäuren. Die Aminosäuren Phenylalanin und Tyrosin sind an der Bildung von Adrenalin und anderen Stoffen beteiligt, die Wachheit und Konzentration bewirken. Zudem enthält Einkorn viele nützliche Mineralstoffe wie Magnesium, Zink und Eisen. Ein gesundes Pausenbrot aus Einkornhilft somit, den Alltag in Schule oder Beruf zu meistern.
Geschichte
Die Heimat des Einkorns liegt im Gebiet zwischen Euphrat und Tigris. Von dort hat sich Einkorn ab ca. 7600 v. Chr. schrittweise nach Europa ausgeweitet. Während der Bronzezeit war Einkorn eines der Hauptgetreide. Selbst „Ötzi“ hat sich von Einkorn ernährt.
Mit der Zeit hat die Bedeutung von Einkorn abgenommen. Lediglich in Italien wurde es noch als Viehfutter verwendet. Doch mit der Renaissance anderer Getreidearten, wie z.B. Emmer, wird auch Einkorn wieder verstärkt angebaut und in der modernen Küche eingesetzt.
Charakteristik
Einkorn gehört zu den Spelzgetreiden, d.h. seine Getreidekörner sind von einer festen Hülle eingeschlossen. Dadurch wird seine Verarbeitung aufwendiger, weil das Korn erst aus der Spelze gelöst werden muss. Allerdings schützt die Spelze das Korn vor negativen Umwelteinflüssen und sorgt für eine längere Haltbarkeit des Getreides.
An der Einkornähre wächst aus jedem Absatz der Ährenspindel nur ein Korn, das von der festen Spelze umschlossen ist. Die Halme des Einkorns sind sehr lang, weswegen die Standfestigkeit gering ist. Dafür hat Einkorn einen geringeren Nährstoffbedarf. Deshalb eignet er sich besonders gut für den Anbau auf trockenen und mageren Böden. Die Ertragserwartung des Einkorns liegt bei 12 bis 21 dt/ha. Damit liegt Einkorn weit hinter den Ertragszahlen von Weichweizen (80 dt/ha) zurück, was jedes einzelne Korn zu etwas Besonderem macht.
Ur‐Dinkel
Geschichte
Zwar ist Dinkel aus Einkorn und Emmer entstanden, aber dennoch könnte man Dinkel auch als den „Oldie“ der Getreidearten bezeichnen. Denn Reste des Getreides wurden bei archäologischen Ausgrabungen in Siedlungen des Kaukasus aus dem fünften und sechsten Jahrtausend vor Christus gefunden. Und auch die Kelten und die Ägypter wussten Dinkel als Nahrungsmittel sehr zu schätzen.
Erstmals in Europa wurde Dinkel wahrscheinlich in der Jungsteinzeit (ca. 4.000 v.Chr.) im Alpenvorland und Südschweden angebaut. Und erst im Mittelalter (500 – 1.500n.Chr) wurde in weiten Teilen der Schweiz, in Tirol, Baden‐Württemberg und Mittelfranken Dinkel gesät. In den deutschen Anbaugebieten erhielt er den mittelalterlichen Beinamen „Schwabenkorn“.
Die weltweite Verbreitung verdankt Dinkel seinem Aufstieg im 18. Jahrhundert als eines der beliebtesten Handelsgüter. Vor allem christliche Pilger nahmen die haltbare Frucht überall hin mit und erhöhten so seinen Bekanntheitsgrad.
Erst im 20. Jahrhundert verlor Dinkel allmählich seine Beliebtheit, da die Ernteerträge gegenüber Weizen deutlich geringer ausfallen und das Entfernen des fest mit dem Korn verwachsenen Spelzes aufwändig und teuer ist. Außerdem führt Kunstdünger bei Dinkel nicht zu einer Ertragssteigerung, so dass die moderne Landwirtschaft das Urkorn schnell von seinen Feldern verbannte. Erst in den letzten Jahren wurde Dinkel als hochwertiges, schmackhaftes und vielseitiges Urgetreide wiederentdeckt und erlebt seitdem eine Renaissance.
Charakteristik
Dinkel gehört zu den Spelzgetreiden, d.h. sein Korn ist von einer festen Hülle umschlossen, die das Korn vor schädlichen Umwelteinflüssen schützt. Dies erschwert allerdings die Verarbeitung, da das Korn in einem eigenen Arbeitsgang vom Spelz befreit werden muss. Dinkel wächst sehr hoch und ist daher nicht besonders standfest. Die reife Dinkelpflanze hat eine rötliche Farbe.
Gesundheit
Dinkel ist von einer „Spelz‐Hülle“ umschlossen, die das Korn vor Umwelteinflüssen schützt. Dadurch enthält er weniger Schadstoffe, die vom Körper aufgenommen werden können. Aufgrund seiner guten Wasserlöslichkeit stehen die Inhaltstoffe des Dinkels dem Körper rasch zur Verfügung. Dies bedeutet gleichzeitig, dass der Organismus weniger belastende Verdauungsarbeit leisten muss.
Schon Hildegard von Bingen, Klostervorsteherin und Heilkundige des 12. Jahrhunderts stufte Dinkel als das wichtigste Getreide ein und machte ihn zum zentralen Bestandteil.